ewig nicht gesehen
ein freund verschwindet langsam immer mehr von der bildfläche
irgendwann höre ich gar nichts mehr von ihm
ich kontaktiere seine „freunde“
leute für die oder deren projekte er viele viele stunden seines lebens
verschenkt hatte
ohne etwas zu verlangen
und ohne etwas zu bekommen
und weil er einseitigkeit nicht mag
ist der kontakt eingeschlafen
aus den augen aus dem sinn
ich weiss dass menschen egoistisch sind
doch was ich hier höre
schockiert mich dennoch gewaltig
„Nein, keine Ahnung… lgs“
„Sorry, ich kenne ihn nur äusserst flüchtig. Schönen Tag!“
„keine ahnung, hab seit längerem keinen kontakt mit ihm. wünsch ihm das beste. wonnen,“
„wir haben einander einmal getroffen vor etwa 2 jahren, was ich sehr fein fand.
wir sind in der folge aber nicht über das einander kennen lernen hinaus gekommen.“
„Mir gehts selber nicht so gut. Hatte schon länger keinen Kontakt.“
„Hab ihn auch schon seit zwei Jahren nicht mehr gesehen.“
„Keine Ahnung. Kategorie: Selten aber herzlich“
„….? ? ?“
„keine ahnung, ewig nix gehört“
„Wen meinst du?“
„Ich hab ewig keinen echten Kontakt gehabt“
„Ich bin kein Freund von ihm“
„keine ahnung, ich kenne den kaum“
„hatte auch nie wirklich kontakt mit ihm“
„ich bin eben ein fa***k freund, nicht mehr.“
„Wir haben uns nur zweimal getroffen, kenn ihn also nicht so gut und habe weiter kein Kontakt… Tut mir leid!“
„Und wieso sollte ich? Fa***kbefreundungen.. hmm. Kenne ihn peripher“
„Habe ihn schon laange nicht mehr persönlich gesehen, sorry.“
„oh shice…ich hab leider auch nix gehört. hab eigentlich fast kein kontakt zu ihm“
am schlimmsten ist einer der mit schönen worten über die liebe
über friedvolle krieger und das neue zeitalter
scharen um sich sammelt, verführt, ausnutz
und bevor er sich als spiritueller lehrer, leader, guru an anderen bereicherte
von unserem freund viel werbung und unterstützung annahm und nie etwas dafür zurückgab
der jetzt statt zu helfen nur flirtet und wirbt
und mit esofloskeln und pseudopsychologie
seine verantwortungslosigkeit als einzig richtigen weg erklärt
„aso, nein den hab ich nie wirklich gekannt… aber du warst doch die schwarze haare und ganz liebe augen, die ich so gerne umarmt habe…oder?“
„ich bin dafür keine opfer zu unterstützen und keine täterrollen zu fördern, ich bin für selbstverantwortung und klare kommunikation!“
„…ich kenne ihn nur oberflächlich und von eigenartigen geschichten über ihn…“
„lass ihn einfach los und kümmer dich um dich selbst, das denke ich, ist das gesündeste! gute nacht! und vieleicht sehen wir uns mal im *** ;-)“
„lass mir bitte meinen frieden, ich lass dir deinen!“
die meisten reagieren überhaupt nicht
haben mich wie ihn
zum werbekontakt degradiert
für eigene narzissmen oder geschäfte
ohne jede menschlichkeit
zwei leute fragen wie sie helfen können
doch meinen sie sich zu weit weg
handlungsunfähig
eines können wir immer tun
darüber sprechen
über die einsamkeit, unverbindlichkeit, anonymität
darüber dass wir verantwortlich sind für andere
oder wie gerüchte und intrigen menschen zerstören
alle paar sekunden bringt sich irgendwo jemand um
weil wir wegschauen und uns nicht zuständig fühlen
oder gar gemobbt und intrigiert haben
oder geschichten weitererzählt statt hinterfragt
weil irgendwas wird schon dran sein
wir entscheiden ob wir wegsehen oder helfen
ob wir uns für andere interessieren oder nur für uns
dieser gemeinsame freund hat einen film darüber gemacht
„wie Menschen oder Dinge innerhalb kürzester Zeit zentrale Bedeutung im Leben eines anderen bekommen können, um dann genauso schnell wieder unwichtig zu werden und zu verschwinden.“
vor über zehn jahren
und seine „freunde“ denen er so viel geholfen
haben ihn nichtmal angesehen
und reagieren jetzt selber wie die leute im film
und irgendwann stinkts aus der wohnung
welche ironie des schicksals!
ps: als reaktion auf diese unangenehmen zeilen gabs wiedermal die alte „du bist nicht du“-cyber-mobbing-unterstellung
wahrscheinlich werde ich noch weil ich mich um einen freund kümmern will wieder aus dem fa***k rausgeworfen
und der pseudo-guru hat mit den tatenlosen worten „ho pono pono“ unsere „freundschaft“ beendet
als könnten zaubersprüche einfach so die welt verändern
Dein Abschlußsatz bringt dieses heute immer weiter verbreitete Mißverständnis gut auf den Punkt.
Das Schöne an „ho’oponopono“ ist, daß es besonders das konkrete Tun betont. Dies kommt schon im Namen zur Geltung, das sich aus „mit dem Tun beginnen“ und „(wieder) gut machen“ zusammensetzt. Aber auch in anderen Kulturen ist aktive Wiedergutmachung existentieller Teil jeder Aussöhnung und Vergebung. Auch das christliche Sakrament der Beichte baut auf der Reue und Sühne also konkreter Restitution auf.
Eigentlich geht es ja bei allen seriösen schamanischen, schulmedizinischen, magischen oder sonstwie therapeutischen Maßnahmen primär um eine Veränderung der krankmachenden Lebensumstände die erst dann eine Medikamenten- (oder Plazebo-)gabe, eine rituelle Heilhandlung oder das sinnvoll macht, was Du „Zauberspruch“ nennst.
Der Reiz von Scharlatanen ist der, daß sie Heil ohne konkrete Veränderung des ursächlichen Zustandes versprechen. Da reicht es dann vermeintlich, positive Gedanken zu schicken, ein Mantra zu murmeln oder sonst irgendwelche besonderen Sprüche aufzusagen, auf einen Talisman, besondere Zeichen, heilende Steine, die richtige Medizin (welcher Art auch immer) zu vertrauen. Auch wenn vieles davon tatsächlich einen Heilungsprozess unterstützen kann, reicht es eben nicht alleine.
Ora et Labora, bete UND arbeite, heißt es schon immer. Und alle, die die Welt verändert haben, taten das nicht nur mit schönen aber leeren Reden sondern vor allem auch mit konkretem, engagiertem, mühsamem, leidenschaftlichem, ausdauerndem, aufopferndem, mutigem Tun. In unseren virtuellen Zeiten in denen nur noch der Schein zählt, und Integrität immer mehr zum Fremdwort wird, gerät das konkrete Handeln immer mehr in Vergessenheit.
„ho’oponopono“ kann uns wieder daran erinnern.
ka wunda doss olle glaubn es gangad da eh no guad wenn du no imma so fundierte kommentare schreibn kost :)
danke für diese prägnante einführung in die heilkunst!
Werde hier einen wenig kritischen Beitrag leisten.
Ich glaube, dass auf der einen SEite ein Mensch selbst auch auf sich aufmerksam machen muss. Auch wenn er gut ist und anderen Menschen hilft, muss er immer schauen, dass er eine Basis hat, wo er zurück kann. Denn die Frage ist, wie weit sind die anderen Menschen mit Dingen beschäftigt. Wie wichtig etwas erscheint liegt immer im eigenen ERmessen.
Ich selbst kann oft nur mit LEuten reden, wenn sie es mir sagen und dann auch nur über INternet. Wobei ich auch weiß, dass sich viele nie melden, obwohl sie gute Freunde sind. Manchmal fällt es manchen auch leichter mit MEnschen zu reden, die weniger Freunde sind.
Es klingt hart, aber am Ende sollte man immer schauen, dass man selbst eine Basis hat, denen man vertraut.
Du bist so eine Basis, wie ich da lese.
Tschossi